Und schon sind wir in Lettland angekommen

Vom Berg der Kreuze in Litauen ist es nicht weit bis zur Grenze nach Lettland, vielleicht noch 30km. Wir haben in einem Reiseführer eine russische Kirche in Liepaja entdeckt, die wir gern besuchen und natürlich fotografieren wollen. Da wollen wir hin. Unser Navi führte uns wieder mal total verrückt, erst auf normaler Landstrasse, als plötzlich die Strasse in eine etwa 50km lange Piste! überging. Die Fahrt wird zum Härtetest für unseren Van, die Stabilität unserer Kistenhalterung und unsere Stimmung. Wir haben schon gelesen, dass Lettland das ärmste der 3 baltischen Staaten ist, dünn besiedelt und dass viele Nebenstrassen immer noch Pisten sind, erst nach und nach wird das Netz  weiter ausgebaut. Aber trotzdem haben wir nicht mit so einer langen Pistenstrecke gerechnet.

 

diesmal eine russisch-orthodoxe Kathedrale

der Höhepunkt für heute, die russisch-orthodoxe Nikolaikathedrale aus der Zeit, als Lettland zum Zarenreich gehörte...

es ist ein großer beeindruckender Bau mitten in einem Park, scheinbar frisch restauriert, wunderschön mit den typischen goldenen  Zwiebeltürmchen. Wunderschön! Wir können gar nicht genug fotografieren. Innen findet gerade ein Gottesdienst statt, wir können zwar rein gehen und schauen, aber nicht fotografieren. Im Innenraum besteht auch noch Restaurierungsbedarf, aber die Ikonenwand ist sehr schön und prunkvoll.

für heute suchen wir uns einen Schlafplatz direkt an der Ostsee und fahren die Küstenstrasse entlang nach Norden, noch etwa 80km.

Die Strassenverhältnisse sind auch wieder deutlich besser geworden. Der Platz, den uns Park4Night beschert hat ist wieder richtig schön, mit Tischen, Bänken und Feuerstellen und mit vielen Letten, die hier ins Wochenende feiern und den Sonnenuntergang mit uns genießen, es ist eine total entspannte Stimmung, jemand singt, es wird gelacht, Feuer brennt und so endet der erste Tag in Lettland mit einem fantastischen Sonnenuntergang an der Ostsee.

am nächsten Tag nach dem Frühstück machen wir noch einen schönen Strandspaziergang und schießen ein paar Fotos. Es ist wirklich schön hier, man könnte es länger aushalten, aber uns zieht es weiter, wir haben ja noch so einige Ziele in verschiedenen Ländern vor uns.

wir fahren also weiter zum Kap Kolka, wo die Ostsee und die Rigaer Bucht aufeinander stoßen. Auf dem Weg dahin, 20 km von unserem Übernachtungsplatz entfernt kommen wir durch die Stadt Ventspils. Da unser Van von der Pistenfahrerei ziemlich dreckig geworden ist,  gönnen wir ihm mal wieder eine gründliche Wäsche, das hat er sich verdient. Die Waschstraße überrascht uns insofern, als es hier keine Bürsten gibt, dafür aber sehr dichten intensiven Schaum, und tatsächlich wird unser Van auch wirklich sauber, das hatten wir so noch nicht, prima.

 

Als wir weiter durch die Stadt fahren und sie eigentlich verlassen wollen sehen wir auf einer schönen Grünanlage eine riesige Kuh aus Blumen. Die müssen wir natürlich fotografieren und wie wir mitbekommen wollen das auch andere. Dabei stellen wir fest, dass es mehrere von diesen "Kunstkühen" in der Stadt geben muss. Nun lesen wir erstmal nach. Seit 2002 gibt es hier ein internationales Kunstprojekt, die „Cow Parade“, bei der Kühe in Lebensgröße oder größer als Kunstobjekt dargestellt werden, bunt bemalt, aus Blumen, mit Lichtern bestückt usw. Davon gibt es eine ganze Menge in Ventspils, eine haben wir ja bereits entdeckt, eine als Matrose angemalt soll im Hafen stehen. Die wollen wir uns auch ansehen und fahren zum Hafen. Es herrscht bestes Strandwetter. Und dort steht auch der überlebensgroße Matrose in Gestalt einer Kuh. Natürlich werden Fotos gemacht, aber man muss sich beeilen, jeder der vorbei kommt möchte sich mit der Kuh ablichten lassen. Es ist schön hier und so bummeln wir noch ein Weilchen herum und gönnen uns ein Eis bevor es dann wirklich weiter geht, wir wollen ja zu Kap Kolka, das sind noch etwa 80km.

am nördlichsten Punkt liegt das Kap Kolka

wir machen einen ausgiebigen Spaziergang  und genießen das schöne Wetter auf der Halbinsel  Kurland, hier ist die Grenze zwischen der Ostsee und der Bucht von Riga. Das Kap Kolka ist infolge seiner exponierten Lage der einzige Platz in Lettland,  wo man sowohl den Sonnenaufgang als auch den Sonnenuntergang im Meer beobachten kann.

 

Gegen 21.00 Uhr fahren wir weiter und wir entschließen uns, die etwa 160 km bis Riga noch zu fahren, so können wir nachts bei wenig Verkehr durch Riga auf den Campingplatz in der Nähe der Altstadt fahren, den wir hier ausnahmsweise zwecks Stadtbesichtigung in Anspruch nehmen. Die Straße ist mal in einem guten und manchmal in einem sehr holprigen Zustand, aber wir kommen gut voran und kurz nach Mitternacht sind wir da. Wir können sogar noch auf den Campingplatz drauf fahren. Ein netter junger Mann vom Sicherheitsdienst gab uns einen Lageplan und weil der Campingplatz nicht sehr voll war, fanden wir auch schnell einen schönen Stellplatz. Alles bestens, alles richtig gemacht.

 

Sightseeing in der Hauptstadt Lettlands in Riga

Auf in die Stadt, auf nach Riga. Frisch geduscht machen wir uns auf den etwa 3km langen Fußweg vom Campingplatz zur Rigaer Altstadt. Riga, die Hauptstadt und das schlagende Herz Lettlands beherbergt etwa ein Drittel der nur 2,2 Millionen Letten, das heißt große Stadt und große Geschichte mit diversen Nationen und Einflüssen von verschiedenen Seiten. Deutscher Orden, die Hanse, Schweden und Russland haben hier ihre Spuren hinterlassen.

Unser erstes „Objekt“ gleich hinter der Brücke ist das „Schloss“, heute der Regierungssitz des Präsidenten. Und wir werden Zeugen der Wachablösung, mit zackigem Paradeschritt.

 

 Wir schlendern bei strahlendem Sonnenschein durch die Altstadt, besuchen die Petrikirche und den Dom, das Schwarzhäupterhaus und die vielen kleinen Straßen mit schön restaurierten Häusern, kleinen Cafes und Restaurants und das Freiheitsdenkmal für die Unabhängigkeit Lettlands.

 

Nach ein paar Stunden Fußmarsch kreuz und quer durch die Stadt fängt es an zu regnen und wir gönnen uns ausnahmsweise einen Restaurantbesuch, um etwas typisch lettisches zu essen. Wir hatten beim bummeln schon ein entsprechendes Etablissement gesehen und suchen es auch jetzt wieder auf, innen sieht es eher aus wie ein Cafe. Aber die Hausherrin begrüßt uns in mehreren Sprachen, spricht deutsch mit uns und wir bekommen sehr leckeres lettisches Essen, ich esse einen Wilschweintopf, Yeti das Nationalgericht graue Bohnen mit Speck-Sahnesoße, zum Abschluss noch Schokoladenkuchen, der angeblich nicht dick macht mit Kaffee. Wir sind genudelt und einen Schwips habe ich auch, da wie beide ein lettisches Bier getrunken haben und noch einen „Rigaer Balsam“, eine 45%igen Likör aus Kräutern und Früchten, laut Hausherrin eine Rigaer Spezialität.

 

eine coole Idee und ein Fotohotspot ist der Schriftzug Rigas, man vervollständigt mit sich selbst den Namen der Stadt

Ausflugsboote laden ein, die Altstadt vom Wasser aus zu betrachten

die größte russisch-orthodoxe Kirche im Baltikum

die Geburtskathedrale in Riga

Wir gehen rein und sind auch vom Inneren überwältigt, welche Pracht. Die Kathedrale wurde erst vor wenigen Jahren vollständig saniert. Die prachtvollen Deckengemälde strahlen in leuchtenden Farben und die zahlreichen Ikonen auf den Ikonostasen strotzen vor Gold, wir verweilen eine ganze Zeit, denn der Anblick ist einfach atemberaubend.

 

sehr schöne Grünanlagen durchziehen immer wieder die Rigaer Altstadt

leider ist auch hier, wie momentan überall auf der Welt Corona ein Thema, aber bei weitem nicht so ein großes wie in Deutschland. Wenn wir wegen unserer weiteren Reiseplanung im Internet unterwegs sind  haben wir oft das Gefühl, dass es in Deutschland nur um dieses Thema geht, was uns Freunde zu Hause auch bestätigen; traurig, denn es gibt viel wichtigere Probleme  auf Welt, die dringend eine Lösung brauchen.

wir versuchen uns weitestgehend gesund zu ernähren, übrigens hier gibt es keine Pflicht zum tragen einer Maske, es ist sehr angenehm all die schönen und fröhlichen Gesichter der Menschen zu sehen.

ein kurzer Zwischenstopp in Daugavpils

Auf unserer weiteren Reise kommen wir durch die Stadt Daugavpils, früher Dünaburg, vorbei an damals Typischen Holzhäusern...

auch hier haben wir wieder einmal eine schöne kleine russisch-orthodoxe Kirche entdeckt, , wir können auch diesmal ohne sie zu besichtigen nicht einfach daran vorbei gehen, wir sind einfach immer wieder fasziniert von dieser Art Kirchen, außen schlicht und schön, innen wieder sehr üppig und wie immer prunkvoll.